Abstrakt betrachtet, ist Offenheit eine Kultur, die aus offenen Inhalten, offenen Infrastrukturen und offenen wissenschaftlichen Prozessen gedeiht.
Praktisch bedeutet es meist:
Transparenz und Sharing mit neuen Technologien
Alles vollständig und unreguliert öffnen? Teilhabemöglichkeiten können auch zu Problemen führen...
wie eine Cocktailparty mit Trennwänden...
(Screenshot aus Video von Satiresendung extra 3)
Bewusste Falschmeldungen, um Aufmerksamkeit zu generieren und Meinungen zu beeinflussen. Akteure nutzen Methoden der Suchmaschinenoptimierung.
Datenvisualisierung der Fake-News-Netzwerke zur Präsidentschaftswahl von Jonathan Albright:
Artikel von Carole Cadwalladr im Guardian hat jüngst (4.12.16) rassistische und sexistische Suchvorschläge bei Google aufgedeckt. Die Algorithmen erkennen Propaganda nicht. Screenshot aus dem Guardian:
Offenheit ohne Grundsätze kann schädlich sein.
Siehe auch: Mozilla Manifest "unsere 10 Prinzipien"
12 Grundsätze der Vienna Principles for Scholarly Communication
Zugänglichkeit | Zusammenarbeit |
Auffindbarkeit | Qualitätssicherung |
Wiederverwendbarkeit | Evaluierung |
Reproduzierbarkeit | Validierter Fortschritt |
Transparenz | Innovation |
Verständlichkeit | Wohl der Allgemeinheit |
Openness mitgestalten? Es gibt viel zu tun und wenig einfache Lösungen. Hier ein paar Beispiele...
Ein alter Hut?
10 Open Access Tage (2006-2016)
10.-11.10.2016 in München
Lernmaterialien, die unter einer offenen Lizenz stehen und frei (nach)nutzbar sind.
(vgl. Definition Creative Commons)
Aktuelle Entwicklungen gehen vor allem hin zu Massive Open Online Courses (MOOCs) auf geschlossenen Plattformen wie Coursera. Diese Lernmaterialien sind erst nach (teils kostenpflichtiger Anmeldung) zugänglich.
Gianpiero Petriglieri (2013): Let them eat MOOCs
“MOOCs aren’t digital keys to great classrooms’ doors. At best, they are infomercials for those classrooms. At worst, they are digital postcards from gated communities.”
Publikation der Materialien im Web.
Entweder so wie früher auf persönlichen Webseiten der Lehrenden oder mit moderner Publikationssoftware wie Gitbook oder Handbuch.io.
Beispiel: Skript zum Seminar "Wir bauen uns einen Bibliothekskatalog" an der HAW Hamburg
Noch wenig verbreitet, da es eine Änderung in der Wissenschaftskultur erfordert.
Für die Open-Access-Bewegung ist es aber ein wichtiger Schritt, weil Gutachtertätigkeiten damit sichtbar werden.
Im Bibliothekswesen wird es z.B. in der Zeitschrift Informationspraxis erprobt.
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Ideensammlung auf 13. Inetbib-Tagung in Stuttgart
22 Ideen sind zusammen gekommen
Abstimmung über TOP10 vom 10. bis 31. Mai
Gerald Langhanke (TU Darmstadt) hatte die Idee, die Anwendung der Checkliste durch einen Wettbewerb zu fördern. Daraus hat sich Open Library Badge entwickelt.
Bibliotheken, die 3 von 10 Kriterien der Openness-Checkliste erfüllen, können den Badge erhalten. Best Practices werden gesammelt.
Grundlegend ist die (alte) Idee des freien Zugangs zu Informationen und zu Wissen, oft zusammen mit der Idee der Wissensallmende.
Bibliotheken als Wächter für den (dauerhaft) freien Zugang zum Wissen
Anwälte der Offenheit im Dienste der NutzerInnen, der wissenschaftlichen Standards und des kulturellen Erbes
Handeln einzelner Bibliotheken fügt sich durch geteilte Prinzipien in einer Netzwerkstruktur zusammen.
Dafür sorgen gemeinsame Wertvorstellungen und damit verbundene technologische Prinzipien (vgl. Library Empowerment Manifesto von Adrian Pohl)
Kooperationen werden leichter und bilden sich bedarfsorientiert "von unten"
Nachnutzung der TYPO3-Extension "find" der SUB Göttingen, die eigentlich für Digitale Editionen entwickelt wurde. Code und Dokumentation lagen unter einer freien Lizenz bei Github, daher Abstimmung nicht notwendig.
Das Contentmanagement-System TYPO3 und der Suchmaschinen-Index SOLR sind ohnehin quelloffen.
Entwicklung eines Katalogfrontends war in kurzer Zeit möglich, weil Komponenten "nur" integriert und angepasst werden mussten.
Don Tapscott
“You need to have integrity as part of your bones and your DNA as an organization, because if you don't, you'll be unable to build trust, and trust is a sine qua non of this new network world.”
Vortrag Four principles for the open world
TEDGlobal, Juni 2012
Der geschützte Raum einer Organisation bietet die Möglichkeit, neue Methoden auszuprobieren. Beispiel: Intranet
Dafür müssen auch hier die Rahmenbedingungen stimmen: Transparenz, Fehlertoleranz und ein offenes Miteinander.
Im Idealfall stimmt das Handeln der Institution mit der Betriebskultur überein. Wer bei den neuen Openness-Trends mitmischen und sich nicht isolieren möchte, muss also auch intern die Betriebskultur entwickeln.
15 Minuten Austausch in Gruppen
Ergebnisse auf Karten für die Pinnwände